„Am besten Software selber schreiben“ - Reihe LRZ-Köpfe

Selbst ist der Mann – vor allem beim Programmieren: Dr. Josef Weidendorfer vertraut am liebsten eigener Software und setzt auf Nutzen und Einfachheit. Der Informatiker, der an der Technischen Universität München lehrt, betreut am LRZ die Testumgebung BEAST und greift, wenn er sich nicht mit Software oder Prozessoren beschäftigt, gerne in Klaviertasten.

Portrait Josef Weidendorfer

Mögen Sie Science Fiction? Welcher beschreibt ein für Sie vorstellbares Digital-Szenario?
Dr. Josef Weidendorfer: Ich habe zumindest seit langem keine Science Fiction gelesen. Deswegen passe ich hier.

Welches Gerät möchten Sie heute nicht mehr missen?
Weidendorfer: Ich bin froh, wenn ich keines mit mir herumtragen muss – auch kein Handy.

Welche Software hat Ihr Leben verändert?
Weidendorfer: Linux – ansonsten: am besten Software selber schreiben.

Nutzen Sie die LRZ Supercomputer auch selbst?
Weidendorfer: Ja, in kleinen Forschungsprojekten. Und wenn das LRZ-Testbed BEAST nicht ausreicht.

Was buchen und kaufen Sie nur noch online?
Weidendorfer: Fast alles, was es nicht im Supermarkt gibt. Wenn man in Garching wohnt, gewöhnt man sich das Einkaufen in Läden ab – auch unabhängig von Corona.

Und was nie?
Weidendorfer: Ok, für Schuhe und Kleidung ist es schon schneller, die Größe vor Ort zu testen.

Was hat Sie zur Informatik oder ans LRZ gebracht?
Weidendorfer: Spaß am Basteln und Programmieren mit Rechnern – leider komme ich immer seltener dazu.

Was treibt Sie an?
Weidendorfer: Software zu erforschen und zu entwickeln, die anderen im HPC-Bereich das Leben leichter machen, und dabei neueste Technologien ausnutzen.

Und was treibt Sie zur Weißglut, wenn’s nicht funktioniert?
Weidendorfer: Kommt drauf an, was mit „nicht funktionieren“ gemeint ist. Wenn die selbst entwickelte Software nicht funktioniert, sucht man manchmal sehr lange nach dem Fehler – das liegt natürlich auch daran, dass Forschende ungerne Tests schreiben. Wenn es um das Leben als Forscher geht – dass ich bei der Einreichung eines Papers an Gutachter:innen gerate, die das Problem nicht verstehen, die Arbeit falsch bewerten und damit ablehnen, ohne Vorschläge zur Verbesserung zu machen.

Wen oder was würden Sie gerne mal hacken?
Weidendorfer: Unter der Annahme, dass hier mit „Hacken“ ein Eindringen in Rechner gemeint ist: kein Bedarf. Mit einer Ausnahme: die Kontrolle übernehmen beim eigenen Handy oder Tablet, sowohl bei Apple als auch Android ist das schon geschehen.

Aus Geschichte, Gegenwart oder Zukunft: Mit wem würden Sie sich am liebsten mal unterhalten und worüber?
Weidendorfer: Als leidenschaftlicher Musiker mit Beethoven oder Mozart. Beide waren große Improvisateure, aber jeder spielt deren Werke/Kompositionen heute strikt nach Vorgabe. Mich würde interessieren, welchen Grad an Verfremdungen sie selbst noch akzeptiert hätten, auch eine verjazzte?

Welcher IT-Service/Gerät fehlt Ihnen noch zum Glück?
Weidendorfer: Die Nutzung von HPC-Gerätschaften, inklusive Beschleuniger für AI und Einbezug von Quantencomputern, wird immer schwieriger und komplexer. Aus dieser Sicht ist es schon anspruchsvoll genug, die Nutzbarkeit für Forschende zu erhalten, die sich nicht ständig in neue Programmiermodelle einarbeiten wollen. Zum Schluss steht man sonst mit theoretisch netten Kisten und Services da, aber ohne Nutzer.
 

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